BERNHARD VETTER . DER BLOG

Bildungscoaching: Theorie und Praxis

Rezension zum Buch von G. Matthes & H. Garczorz | 24.10.2019
Den beiden Autorinnen ist ein Grundlagenwerk gelungen, welches einen guten Überblick über die Spezifik von Coaching im Bildungssektor ermöglicht. Eine sehr differenzierte Auseinandersetzung wird für die beiden Anwendungsfelder „Schule“ und „Hochschule“ geführt. Das Buch ist kein Methodenhandbuch für Coaching im Bildungsbereich, bietet aber zahlreiche kleine Beispiele zu den verschiedenen Perspektiven. Zudem arbeiten die beiden Autorinnen wissenschaftlich fundiert.

Inhalt:
Zu Beginn des Buches wird das verwendete Verständnis von Bildungscoaching abgesteckt und eingegrenzt. Hierzu gehört die Abgrenzung zu anderen Beratungsformen, die Beschreibung möglicher Zielgruppen sowie eine Definítion von Bildungscoaching, auf der die weiteren Teile des Buches aufbauen.

Der Hauptteil des Buches widmet sich den beiden Anwendungsfeldern „Schule“ und „Hochschule“. Beide Kapitel zeichnen sich durch eine vergleichbare Struktur aus. Differenziert werden mögliche Zielgruppen von Bildungscoaching im jeweiligen Anwendungsfeld beschrieben. Bemerkenswert ist der Versuch, möglichst alle relevanten Personenkreise gleichwertig zu betrachten. Für jede Zielgruppe werden spezifische Ziele beschrieben und mit Beispielen untersetzt. Die Substanz der Zielstellungen wird aus verschiedenen Publikationen entweder aus dem Anwendungsfeld oder zugehörig zu den Anforderungen der Zielgruppe gewonnen. Nachfolgend werden Anlässe, die zum Coaching führen beschrieben und beispielhaft untermalt. Der Zusammenhang von möglichen fachlichen und persönlichen Themen im Coaching wird zielgruppenorientiert und auch wieder beispieluntersetzt dargestellt. Zum Ende der beiden Kapitel werden jeweils Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt sowie ausgewählte Beispiele von Praxiskonzepten erläutert.

Die Autorinnen haben eine Onlinebefragung von 50 Bildungscoaches durchgeführt, um Personen, Rahmenbedingungen und Strukturen von Bildungscoaching in Erfahrung zu bringen. Die Ergebnisse dieser Befragung bilden ein eigenständiges Kapitel im Buch. Hierdurch wird das Tätigkeitsfeld aus der Akteursperspektive sichtbar und ergänzt die zuvor beschriebenen Aspekte des Bildungscoachings. Am Ende des Kapitels verblüfft eine kompakte Grafik zu „Bildungscoaching in Zahlen“.

Das letzte Kapitel des Buches nimmt das Thema Qualität im Bildungscoaching in den Blick. Hier wird neben den Perspektiven auf die Qualitätsdimensionen Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität sowie auf Evaluation noch einmal die Erfahrungen der befragten Bildungscoaches in den Blick genommen und gegenüber gestellt. Ein Stichwortverzeichnis rundet das Buch ab.

Fazit:
Das Buch eignet sich für Coaches, die sich einen Überblick über die spezifischen Herausforderungen und Themen im Bildungscoaching verschaffen wollen. Darüber hinaus bietet es Lehrenden und Lernenden gleichermaßen die Gelegenheit, Möglichkeiten und Grenzen von Bildungscoaching auszuloten. Zu guter letzt haben Entscheidungsträger in Bildungsorganisationen und -einrichtungen mit diesem Buch die Möglichkeit, Eckpunkte für die Entwicklung eigener Bildungscoachingformate abzuleiten.